Endlich ist es wieder soweit – der “Kindergeburtstag für Erwachsene” geht wieder los!
Die Creme 21 – 2019 ist unsere dritte Teilnahme an der wohl unterhaltsamsten Youngtimer Rallye Deutschlands. Am Mittwoch, dem 11. September ist es wieder so weit: Wir machen uns auf den Weg in die Niederlande, genauer gesagt zum TT Circuit nach Assen – hier ist der Startpunkt der Creme in diesem Jahr.
Im Februar geht es los: Die Anmeldung
Aber erst einmal kurz zur Vorgeschichte, denn die Vorbereitung auf die Creme 21 beginnt schon früher im Jahr. Und zwar in der Regel im Februar – bereits Tage und Wochen vorher werden alle regelmäßigen Creme-Teilnehmer – die sog. Cremisten – schon nervös, denn niemand weiß im Vorfeld genau, wann das Anmeldeformular auf der Website aktiviert wird. Dies wird von den Orgas auf der Facebook-Seite zuerst angedeutet, dann angekündigt: Jetzt geht das Anmelden los, bis das Formular einige Tage später auch schon wieder entfernt wird, denn es dauert nicht lang, bis die knapp 230 Startplätze vergeben sind.
Bei der Anmeldung muss auch das Fahrzeug genannt werden, mit dem das Team starten möchte, denn es sind vornehmlich Youngtimer bis Baujahr 1990 zugelassen. Deutlich ältere und jüngere, angehende Klassiker können werden mit Wildcardplätzen zugelassen. Die Orgas halten das Teilnehmerfeld dabei bewußt sehr breit. Anders als es bei vielen klassischen Oldtimer-Rallyes üblich, findet man auf der Creme nicht nur Porsche, Mercedes oder englische Klassiker. Hier fahren Matra Rancho, Opel Corsa A, DeLorean DMC-12 und viele andere unterschiedliche Fabrikate neben den natürlich auch vertretenen Porsche-, Mercedes- und BMW-Fahrzeugen.
Das Warten beginnt…
Für die potenziellen Teilnehmer beginnt nach Anmeldung der spannende Teil: Das Warten. Denn die Bewerbungen auf die Startplätze sind in der Regel höher als Teilnehmer möglich sind. Im April kommt dann die langersehnte Post mit der Teilnahmebestätigung. In unserem Fall hat es in diesem Jahr etwas länger gedauert. Irgendjemand hatte vergessen, eine Briefmarke auf den Umschlag zu kleben und somit ging das Dokument wieder zum Absender nach Oldenburg. Auf der Oldtimermesse Techno Classica in Essen konnte ich die Teilnahmebestätigung aber dann persönlich in Empfang nehmen. Wir waren zugegebenermaßen schon nervös, ob wir denn mitfahren dürfen…
Vorbereitung der Fahrzeuge
Für die meisten geht es dann so langsam daran, die Fahrzeuge fit zu machen, um im September erfolgreich starten zu können. In unserem Fall ist es unser bewährtes Rallye-Fahrzeug, der 1967 Ford Fairlane 500 Ranch Wagon geworden, da das geplante Fahrzeug – mein 1969 Mustang Mach 1, den ich gerade restauriere – nicht fertig geworden ist. Aber egal, nächstes Jahr wird es dann der Mustang.
Ich musste am Fairlane zum Glück nicht viel machen und habe im Vorfeld der Rallye nur noch alle Flüssigkeiten kontrolliert und einen Öl- und Filterwechsel durchgeführt. Der Fairlane fährt uns im Sommer regelmäßig zuverlässig an unser jeweiliges Ziel, insofern hielt sich der Servicebedarf in Grenzen.
Auf nach Assen!
Also geht es für uns am 11. September los in Richtung Assen. Lukas und Paulina aus Osnabrück begleiten uns in ihrem BMW E30 320i Cabrio – sie sind “Ersttäter” und eigentlich ist Lukas’ Bruder Marius Schuld, dass die beiden mitkommen. Marius hatte ich angefixt, allerdings kam ihm kurzfristig etwas dazwischen, so dass Lukas’ Freundin als Navigatorin einspringen muss.
Wir entscheiden uns für den entspannten Weg über die Landstraßen – es sind ja nur knapp 150 km bis zum TT Circuit. Die Anreise läuft auch problemlos, wir fahren durchs Emsland – hier geht’s vor allem lange geradeaus – und kommen so langsam ins Grenzgebiet, wo sich die Architektur langsam in Richtung holländisch verändert und die Straßen an Grachten entlanggeführt werden. Eine Bodenwelle, die den ganzen Fairlane krachen lässt ist der letzte Gruß von der deutschen Seite, keine 50 Meter später sind wir in den Niederlanden. Kaum sind wir über der Grenze, sind die Straßen auf einmal nicht mehr geflickt und voller Schlaglöcher, sondern wir gleiten bequem über sie hinweg. Vorbei an schönen Bauernhäusern und Wiesen mit grasenden Kühen genießen wir die Weite des niederländischen Flachlands. Die letzten 30 km werden wieder verkehrsintensiver, wir nähern uns den Ballungsräumen.
Wir sind da!
Und da sind wir endlich: The Road to Glory, der TT Circuit Assen! Wir fahren durch das Tor, das durch zwei große Ts gebildet wird und stehen in der Schlange der eintreffenden Fahrzeuge. In mir kommt der Gedanke auf “Endlich wieder normale Leute”. Die vertrauten Gesichter und Fahrzeuge der letzten Jahre zaubern mir unweigerlich ein Grinsen ins Gesicht. Es ist schon komisch, was die Creme auslöst…
Nach den ersten Instruktionen an der Einfahrt, parken wir erstmal. Beim Aussteigen kommen schon die ersten Bekannten vorbei und wir verlieren uns ein wenig in der Begrüßung der Leute. Aber weiter gehts: Wir müssen ja zur Einschreibung, unsere Unterlagen abholen und anschließend die technische Abnahme über uns ergehen lassen. Danach folgt auch schon das erste Spiel.
Die Einschreibung klappt ohne Probleme, also sammeln wir unsere Polo-Shirts ein – sie sind in diesem Jahr Creme-Orange – und bekommen noch einen Creme 21-Regenschirm. Das ist sehr praktisch, denn der heutige Tag ist je näher wir Assen gekommen sind doch sehr von Regen geprägt. Auf dem Gelände ist es sehr ungemütlich, so dass auch das Anbringen der Startnummern schon eine kleine bis mittelgroße Herausforderung für die Teilnehmer darstellt.
Auch die technische Abnahme läuft für uns ohne Probleme – lediglich die Batteriepolabdeckung fehlt und muss mit Duct-Tape improvisiert werden. Bei der Abnahme hat man dann auch den ersten Kontakt mit der Technik-Mannschaft von Thomas Konopka, die den Teilnehmern mit dem Pannenservice während der gesamten Rallye zur Seite steht und tolle Arbeit leistet, wenn das eigene Fahrzeug mal nicht durchhalten will.
Dann geht’s weiter zum ersten Spiel: Am laufenden Band. Auf einem kleinen Förderband laufen 21 Gegenstände (diese Zahl zieht sich durch die gesamte Rallye, wie ihr vielleicht noch bemerken werdet) an den Teilnehmern vorbei. Wir haben eine Minute, uns möglichst viele dieser Gegenstände zu merken und müssen diese danach auf einem Zettel notieren. Mit 13 erfolgreich notierten Gegenständen liegen wir im Mittelfeld.
Nachdem wir noch ein wenig Zeit bis zur erfolgreichen Einschreibung, Abnahme und Spielteilnahme aller anderen Teilnehmer überbrückt haben, folgt die Ansprache und Begrüßung durch die Orgas Martin und Olli. Auch die Repräsentanten des TT Circuit erzählen ein wenig über die Strecke. Beeindruckend finde ich, dass der gesamte Betrieb hier ehrenamtlich mit mehreren tausend freiwilligen Helfern aufrecht erhalten wird. Und das bei ca. 250 Veranstaltungen im gesamten Jahr. Chapeau!
Auch Thomas Konopka erklärt noch das wichtigste bzgl. der Technikunterstützung und dann gibt es noch eine kleine Überraschung: Wir dürfen mit allen Teilnehmern noch eine kleine Runde auf der Strecke fahren. Das ist bei dem miesen Wetter natürlich sehr touristisch und eher gemächlich, aber dennoch immer wieder eine schöne Erfahrung.
Im Anschluss geht es für die knapp 230 Teams in ihre Hotels im nahegelegenen Groningen. Die Teilnehmer sind auf ganze sechs Hotels verteilt – da sieht man was für eine große Herausforderung die Planung einer so großen Rallye ist.
Nach dem Einchecken gehen wir in Groningen noch Essen und bewundern die vielen kleinen Gassen. Das Restaurant, in dem wir mit Dominic und Pascal noch zwei weitere Teilnehmer treffen – die uns das Restaurant uneingeschränkt empfehlen – ist tatsächlich sehr gut. Wir genießen unser Abendessen und zwei Bierchen und gehen zurück zum Hotel, wo Staffis und Teilnehmer auch schon vorm Hotel sitzen und Bierchen trinken. Wir gesellen uns dazu, quatschen noch eine Weile und fallen dann gegen 23 Uhr aber auch geschafft ins Bett…